BIBEL MUSEUM BAYERN

vielfältig modern lebensnah

Festakt am 17. Mai 2024

200 Jahre Bibelzentrum Bayern

 

Bibel(n) für alle: 200 Jahre Bibelzentrum Bayern

Eine Bibel in Händen zu halten war vor 200 Jahren keine Selbstverständlichkeit, überhaupt ein Buch zu haben, war in vielen Haushalten nicht unbedingt Normalität. Um dies zu ändern, gingen 1816 im vom Krieg gebeutelten und überschuldeten Nürnberg eine kleine Gruppe engagierter Menschen an die Gründung eines Bibelvereins. Im Mai 1824 fand diese Gründung ihren Abschluss und es begann eine bis heute andauernde Tätigkeit, die Bibel unter die Menschen und der Gesellschaft näherzubringen.

Am 17. Mai 2024 feierte das Bibelzentrum Bayern, das seit 2022 das BIBEL MUSEUM BAYERN betreibt, sein 200-jähriges Gründungsjubiläum mit einem Festakt im Sophiensaal im Lorenzer Pfarrhof. Geladen waren dazu neben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Landesbischof Christian Kopp auch Prinzessin Auguste von Bayern, verschiedene Würdenträger der Evangelischen Landeskirche, der Leiter der Museen der Stadt Nürnberg Dr. Thomas Eser und viele weitere hochkarätige Gäste.


v.l.n.r.:Astrid Seichter, Landesbischof Christian Kopp, "Bote" Felix Linsmeier (BMB), Heinrich Weniger als V.C. Veillodter, Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche, Michael Jahnke (DBG), © BMB, Foto: Berny Meyer

Über den Festakt

Bote (Felix Linsmeier) und Dekan Veillodter (Heinrich Weniger) © BMB

Ein Bote aus München

Im Gedenken an die Gründung vor 200 Jahren begann der Festakt mit der Inszenierung eines wichtigen Moments in der Vereinsgeschichte: Mit der historischen Postkutsche des Museums für Kommunikation fuhr ein Postbote in historischem Kostüm vor, der dem Vereinsgründer Valentin Carl Veillodter, verkörpert von Pfarrer Heinrich Weniger, ebenfalls in historischem Gewand, das historische Schreiben mit der Bestätigung der Vereinsstatuten von König Maximilian I. Joseph aus München vom 14. Mai 1824 überbrachte, mit der der Verein seine Tätigkeit offiziell aufnehmen konnte.

Nach dem freudigen Empfang des Schreibens zog die Festgemeinde in den Saal ein, wo sie von Verwaltungsratsvorsitzender Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche (Regionalbischof i.R.) willkommen geheißen wurde.

 

Heinrich Weniger alias Dekan Veillodter spricht über die Gründung des BZBV © BMB, Foto: Berny Meyer

Bibelzentrum Bayern damals und heute

In einem historisierenden Bericht von Valentin Carl Veillodter (Heinrich Weniger) berichtete dieser über die Probleme und die Motive der Gründung und was der Verein und seine prominenten wie einflussreichen Mitglieder bis 1825 alles erreichen konnten. Dass es am Anfang bei der Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg, z.B. in der Planung der Gründungsversammlung des Vereins 1823 im kleinen Rathaussaal und in Anbetracht des Temperaments seines zukünftigen Vorsitzenden, nicht immer eitel Sonnenschein herrschte, zeigte Dr. Martina Bauernfeind, die dem Bibelzentrum die Geburtstagsgrüße der Stadt Nürnberg überbrachte.

Astrid Seichter, die Geschäftsleitung des Bibelzentrums Bayern, zeichnete die Geschichte des Vereins, der als privilegierter Centralbibelverein in Bayern gegründet worden war, bis heute nach. Dabei wurde deutlich, dass neben dem alleinigen Zweck, Bibeln zu verbreiten, also zu verkaufen, gegen wenig Geld abzugeben oder gar zu verschenken, im Laufe des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit, den Menschen den Inhalt und die Bedeutung der Bibel näher zu bringen, trat. Die Bibelboten des Vereins waren nicht mehr nur mit der Bibel im Gepäck unterwegs, sondern auch mit Arbeits- und Lernheften, mit dem Diaprojektor oder Vorträgen. Mit dem 2022 eröffneten BIBEL MUSEUM BAYERN hat der Verein einen „Lernort“ für die gesamte Gesellschaft geschaffen, in dem die wissenschaftlich und pädagogische Vermittlungsarbeit im Zentrum steht.

Astrid Seichter, Leiterin des Bibelzentrums und des Bibelmuseums © BMB

Festrede von Landesbischof Christian Kopp © BMB, Foto: Berny Meyer

Die Bibel in Kirche und Gesellschaft

Das dies ein richtiger und wichtiger Weg ist, griff Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Christian Kopp in seiner Festrede auf. Dass das Interesse in der Gesellschaft, insbesondere in den jüngeren Generationen zurückgehe, sei erwiesen, damit müsse man fortan leben. Doch müsse es die Aufgabe der Kirche und auch des Bibelzentrums weiterhin sein, die Bibel mit ihren kulturell und persönlich wertvollen Botschaften ins Heute und zu den Menschen zu bringen: „Es ist ja so schön, wie passgenau viele biblische Geschichten und Ideen in die Lebenssituationen auch von Menschen heute passen. Aber – wir müssen sie schon auch erschließen und dafür ist die authentische, persönliche Auslegung und Übertragung zentral wichtig“, sagte der Landesbischof wörtlich.

Auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder betonte in seinem Statement, dass Bibel, Kirche und Glaube ein echter Gewinn für die Gesellschaft und jeden einzelnen seien. Mit seinem Beitrag gab er aber auch einen ganz persönlichen Einblick in seine eigene Religiosität

 

Markus Söder und Stefan Ark Nitsche © BMB, Foto: Berny Meyer

Michael Jahnke von der DBG, © BMB, Foto: Berney Meyer

Leuchtturmprojekt Bibelmuseum

Heute sei der Kauf einer Bibel längst keine Frage des Geldes mehr, sagte Michael Jahnke von der Deutschen Bibelgesellschaft, viele hätten dennoch keinen Zugang zur Bibel. Weiter sagte er: „Gerade das Bibel Museum Bayern steht als ein Leuchtturm-Projekt mit über die regionalen Grenzen hinausweisender Wirksamkeit für den Wandel bibelbezogener Arbeit. Im Bibelmuseum wird die Bibel und ihre Botschaft informativ, kreativ, innovativ und medial vielfältig erlebbar und erfahrbar.“  Es ermögliche so jedem Menschen eine eigene Begegnung mit der Bibel und ihrer Botschaft in angemessener und zeitgemäßer Weise.

Dr. Martina Bauernfeind von der Stadt Nürnberg © BMB, Foto: Berny Meyer

Dr. Martina Bauernfeind, die nach Ministerpräsident Söder und vor Michael Jahnke sprach, betonte den Erfolg des Bibelmuseums: Es sei nicht nur eine wichtige Bereicherung des Kulturlebens der Stadt mit großer Strahlkraft in die Region, sondern sei auch ein wichtiger Kooperationspartner für städtische Kultur- und Bildungsformate, die mittlerweile gut erprobt seien. Dabei zeige sich, „wie nachhaltig Positionen sein können, wenn sie zeitgemäß formuliert werden.“


Eindrücke vom 17. Mai 2024